Wupperverband: Start in das neue Jahr mit vielen Projekten
Betrieb ist auch in Corona-Zeiten sichergestellt. Bau und Planungen an Talsperren, Kläranlagen und Flussläufen
Pressemitteilung vom 27.01.2021
Für das Jahr 2021 hat der Wupperverband viele Themen und Projekte auf der Agenda. Dies stellten Claudia Fischer, Verbandsratsvorsitzende, Georg Wulf, Vorstand, und Thomas Klein, Geschäftsbereichsleiter Technik und Flussgebietsmanagement, bei einer Jahresauftakt-Videokonferenz am 27. Januar vor.
Der sichere Betrieb der Anlagen, die Erfüllung seiner Aufgaben für die Mitglieder und die Bevölkerung sowie der Schutz seiner Belegschaft haben für den Verband angesichts der weiterhin angespannten Pandemielage höchste Priorität.
Wassermanagement gestalten
Ein weiteres aktuelles Thema ist die wasserwirtschaftliche Situation:
In den letzten vier Jahren lagen die Jahresniederschläge unter dem Durchschnitt. Darüber hinaus waren die letzten drei Jahre von außergewöhnlichen Trockenphasen im Sommerhalbjahr geprägt. Der Wupperverband arbeitet an dem Thema Klimafolgenanpassung auf verschiedenen Ebenen, durch Forschungsprojekte, flexiblere Bewirtschaftung der Talsperren, Steuerung im Verbund - z. B. Bever- und Wupper-Talsperre - sowie im Rahmen des ganzheitlichen Flussgebietsmanagements mit den Wasserakteuren in der Region.
Die Brauchwassertalsperren am Oberlauf der Wupper unterstützen den Fluss in Trockenphasen mit Talsperrenwasser. In 2020 gaben die Talsperren, allen voran die Wupper- und die Bever-Talsperre rund 48 Mio. m³ Wasser an die Wupper ab. Nach einem niedrigen Füllstand Ende Oktober sind diese Talsperren inzwischen wieder im Aufwärtstrend. Die Wupper-Talsperre ist von 24 % auf 64 % und die Bever-Talsperre von 38 % auf 68 % angestiegen.
Die Trinkwassertalsperren des Wupperverbandes stehen derzeit bei einem Füllstand von 82 % in der Kerspe-Talsperre, 98 % in der Herbringhauser Talsperre und 52 % in der Hauptsperre der Großen-Dhünn-Talsperre.
Die Große Dhünn-Talsperre mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 81 Mio. m³ hat neben der Rohwasserentnahme für die Trinkwasseraufbereitung auch die Aufgabe, in Trockenzeiten Wasser an den Unterlauf der Dhünn abzugeben.
Die veränderten klimatischen Bedingungen und die verschiedenen Ansprüche an die Große Dhünn-Talsperre, Rohwasserbereitstellung, Abgabe an den Unterlauf, Ökologie in der Talsperre, machen eine flexiblere Bewirtschaftung erforderlich. Ein erster Schritt war, im Rahmen einer Ordnungsverfügung seit 2019 in Trockenzeiten die Abgabe an die Dhünn zu reduzieren. Eine Änderung der Planfeststellung für die Große Dhünn-Talsperre soll von den bisher starren Betriebsregeln hin zu einer flexibleren Bewirtschaftung führen.
Wupper und Nebenbäche natürlicher entwickeln
Die EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) hat das Ziel, die Gewässer zu schützen und in einen natürlicheren Zustand zu entwickeln. Im Dezember 2020 wurde der 3. Bewirtschaftungsplan veröffentlicht. Eine Stellungnahme zu diesem Plan muss bis 22. Juni 2021 erfolgen. Der Wupperverband wird diese Stellungnahme in Abstimmung mit seinen Gremien erarbeiten. Im Dezember 2021 sollen dann der Bewirtschaftungsplan und das Maßnahmenprogramm in Kraft treten.
Für den Wupperverband werden sich daraus drei Schwerpunktthemen entwickeln: Fortsetzung seiner Aktivitäten zur naturnahen Entwicklung der Wupper und ihrer Nebenbäche, Anforderungen an Abwasserbehandlungsanlagen bezüglich stofflicher Belastungen, Einfluss der Talsperren auf den Unterlauf des Gewässers mit der Fragestellung, wie dies natürlicher gestaltet werden kann.
Zur Umsetzung der EU-WRRL hat der Wupperverband für 2021 weitere Projekte in der Planung und Bearbeitung.
Zwei größere Maßnahmen sind an der Wupper vorgesehen: Im Bereich des Werksgeländes von Bayer in Wuppertal wird der Wupperverband in Zusammenarbeit mit der Stadt Wuppertal und dem Unternehmen einen rund 2,2 km langen Wupperabschnitt naturnah gestalten. Am Fischaufstieg im Bereich des Unternehmens Erfurt in Wuppertal wird in Kooperation mit der Stadt, dem Unternehmen und weiteren Partnern die ökologische Durchgängigkeit der Wupper für Fische und Kleinstlebewesen verbessert. Der vorhandene Fischaufstieg entspricht nicht mehr den Anforderungen und wird durch ein Raugerinne auf der Breite des gesamten Flusslaufs ersetzt.
Bereits Mitte Januar startete die ökologische Aufwertung der südlichen Schwelme in Schwelm. Der Wupperverband entfernt die künstlich angelegte Sohlschale und eine Verrohrung. Als Fortsetzung früherer Projekte wird die Schwelme so im Oberlauf natürlicher und entlang eines gut besuchten Wanderwegs für die Bevölkerung erlebbar.
Im Auftrag der Technischen Betriebe Remscheid wird der Wupperverband die naturnahe Gestaltung des Heintjesmühlenbachs in der Fläche des ehemaligen Löwenteichs fortsetzen.
Talsperrenbauwerke erhalten und Betrieb optimieren
Im Talsperrenbereich des Wupperverbandes stehen Erhalt und Modernisierung der Staumauern und -dämme, erneuerbare Energie sowie Betriebsoptimierung auf dem Programm.
Derzeit laufen die Planungen für eine zusätzliche Wasserkraftanlage an der Wupper-Talsperre. Der Einbau soll ab dem Sommer 2021 erfolgen. Im Frühjahr startet der Wupperverband mit der Sanierung der Staumauer der Kerspe-Talsperre. Das Mauerwerk an der Luftseite sowie das Tosbecken werden saniert.
An der Bever-Talsperre ist der Neubau des Betriebsgebäudes geplant, so können verschiedene Talsperrenfachgruppen vom Betrieb bis zur Instandhaltung zusammengeführt werden. Zurzeit wird die Entwurfsplanung für den Neubau erstellt.
Hochwasservorsorge verbessern
Zur Verbesserung der Hochwasservorsorge bearbeitet der Wupperverband mit weiteren Partnern zwei große Projekte an bisherigen Überflutungs-Hotspots:
Die Schwelme erhält im Bereich der ehemaligen Schwelmer Eisenwerke eine neue Verrohrung mit einem doppelt so großen Durchmesser. So kann zukünftig bei großen Regenmengen mehr Wasser durchfließen.
Für ein kombiniertes Hochwasser- und Regenrückhaltebecken am Mirker Bach in Wuppertal wurde bereits die Genehmigung erteilt, und Fördermittel wurden beantragt. Das geplante offene Erdbecken auf einem ehemaligen Gewerbestandort wird den Hochwasserschutz am Mirker Bach deutlich verbessern.
Die Bauarbeiten für den Hochwasserschutz am Eschbach hat der Wupperverband in 2020 beendet. Der Eschbach wird dadurch leistungsfähiger, das Hochwasserrisiko wird deutlich reduziert.
Infrastruktur der Abwasseranlagen optimieren
Für 2021 hat der Wupperverband einige Projekte für Abwassersammler und Kläranlagen geplant. Die in 2020 begonnene Sanierung des Murbachsammlers wird nach der witterungsbedingten Winterpause im Frühjahr fortgesetzt. Ebenfalls ab dem Frühjahr sollen dann Sanierungsarbeiten am Wuppersammler und am Eschbachsammler durchgeführt werden.
Auf den Kläranlagen richtet sich der Blick des Wupperverbandes in die Zukunft.
Für den Neubau einer Mono-Klärschlammverbrennungsanlage am bestehenden Anlagenstandort des Wupperverbandes in Wuppertal hat die Klärschlammverwertung Buchenhofen GmbH in 2020 einen Planungsauftrag erteilt. Die Grundlagenermittlung und die Vorplanung wurden erstellt. Die Entwurfsplanung liegt vor und wird in den jeweiligen Gremien der beteiligten Partner beraten. Die Fortführung der Genehmigungsplanung kann nach Freigabe der Entwurfsplanung ab Mitte 2021 erfolgen.
Seine vorhandene Schlammverbrennungsanlage am Standort Buchenhofen wird der Wupperband bis 2028 betreiben und für die Restlaufzeit instand halten.
Darüber hinaus ist der Wupperverband am Forschungsprojekt Amphore „Regionales Klärschlamm- und Aschen- Management zum Phosphorrecycling für einen Ballungsraum“ und der dafür gegründeten „PhosRec Phosphor-Recycling GmbH“ als Organisationsmodell für eine öffentlich-rechtliche Kooperation beteiligt.
Die Gemeinschaftskläranlage Leverkusen wird von Currenta und Wupperverband seit rund 50 Jahren gemeinsam betrieben. Der in 2018 geschlossene Vertrag setzt die bewährte Zusammenarbeit bis 2031 fort.
Die Gremien haben den Wupperverband beauftragt, frühzeitig in 2022 eine Entscheidung über die Weiterführung der Kooperation oder die Variante einer separaten Abwasserbehandlung herbeizuführen. Als Grundlage für diese Entscheidung wird der Wupperverband in 2021 eine Planung beauftragen, um die Alternativoption Neubau einer separaten kommunalen Kläranlage zu prüfen.